20. März | 2024

IRS engagiert sich im Leibniz-Lab zu gesellschaftlichen Umbrüchen

Leibniz-Labs sind ein neues Instrument der Forschungsorganisation. Sie zielen darauf ab, das umfangreiche Wissen der beteiligten Leibniz-Institute zusammen zu bringen, um gemeinsam Beiträge zur Lösung drängender gesellschaftliche Probleme zu leisten und diese für verschiedenste Zielgruppen zugänglich zu machen. In der ersten Förderrunde hat die Leibniz-Gemeinschaft nun drei Labs zur Förderung ausgewählt. Das IRS beteiligt sich an einem Lab, das den gesellschaftlichen Umgang mit plötzlichen, grundlegenden Umbrüchen untersucht.

In seiner Sitzung am 19. März 2024 beschloss der Senat der Leibniz-Gemeinschaft die Förderung von drei Leibniz-Labs zu den Themen „Pandemic Preparedness“, „Systemische Nachhaltigkeit“ sowie „Umbrüche und Transformationen“. Das Format des Leibniz-Labs ist darauf angelegt, die inter- und transdisziplinären Erfahrungen, Kompetenzen und Potenziale der Leibniz-Gemeinschaft bestmöglich zu nutzen und dazu ihre vielfältigen Wissensbestände zu integrieren. Dabei binden die Labs Stakeholder aus Gesellschaft, Politik und Wirtschaft ein. Ziel ist die Entwicklung innovativer und experimenteller Foren und Formate für den Austausch zwischen Wissenschaft und Gesellschaft.

Das IRS engagiert als eine von 28 Leibniz-Einrichtungen im Lab „Umbrüche und Transformationen“. Dieses untersucht den Umgang mit plötzlichen grundlegenden Umbrüchen, die die Lebenswelt fundamental verändern und grundlegende Richtungsentscheidungen zur Gestaltung der Zukunft erzwingen. Drei Schwerpunkte bilden dabei:

  • der rasante gesellschaftliche Umbau nach dem Ende des Kalten Krieges seit 1989, insbesondere in den postsozialistischen Gesellschaften;
  • die gesellschaftlichen Herausforderungen im Zuge der Globalisierung, wie damit verbundene Umbrüche im Bereich der Ökonomie, Kommunikation/Digitalisierung, Migration, Bildung und Politik;
  • gegenwärtige Herausforderungen durch Klimawandel und Ressourcenschutz, die mit Vorstellungen einer gesamtgesellschaftlichen („sozial-ökologischen“) Transformation zur Nachhaltigkeit verhandelt werden.

Die drei Schwerpunkte werden nicht getrennt voneinander untersucht. Vielmehr dient das Ende des Kalten Krieges als historischer Referenzfall für eine komplexe Umbruchsituation, in der verschiedene Prozesse – politische und gesellschaftliche Transformation, wirtschaftliche Krise und Neuorientierung, neue Migrationsbewegungen – ineinandergriffen. Unter Rückgriff auf historische Erfahrungen stellt das Lab den Umgang gesellschaftlicher Akteure mit Umbrüchen und Transformationen ins Zentrum seiner Arbeit.

Das Lab wird mit insgesamt drei Millionen Euro über eine Laufzeit von drei Jahren gefördert. Die beteiligten Einrichtungen können damit neue Transfervorhaben entwickeln und umsetzen. Das Leibniz-institut für Länderkunde (IfL) in Leipzig und das Zentrum für Zeithistorische Forschung (ZZF) in Potsdam übernehmen die Koordination des Labs.

Vom IRS sind Institutsdirektor Oliver Ibert und Kerstin Brückweh, Leiterin des Forschungsschwerpunktes „Zeitgeschichte und Archiv“, am Leibniz-Lab „Umbrüche und Transformationen“ beteiligt. Oliver Ibert sagt dazu: „Wir am IRS engagieren uns seit einiger Zeit immer stärker in der transdisziplinären Forschung, also der Forschung auf Augenhöhe gemeinsam mit Akteuren aus der Gesellschaft. Dieses Engagement kann durch die Beteiligung am Leibniz-Lab in den kommenden drei Jahren weiter ausgebaut werden.“